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„The Work“ verstehen - Wie kleine Fragen grosse Veränderungen bewirken können

Mit THE WORK bringt Tina von Siebenthal etwas ganz Besonderes in die BlueBox Bern. Tina bietet eine einzigartige Mischung verschiedener Coaching-Ansätze an. Als erfahrene Lebens- und Outdoor-Coachin hat sie sich auf „The Work“ spezialisiert, eine Methode, die den Verstand mit dem eigenen Empfinden verbindet und Raum schafft, innere Blockaden zu überwinden. In einer vertrauensvollen und naturnahen Atmosphäre begleitet Tina ihre Klienten durch persönliche Herausforderungen und zeigt ihnen, wie sie durch einen meditativen Prozess ihre Gedanken hinterfragen und sich von belastenden Überzeugungen lösen können.


Im Gespräch in der BlueBox gab uns Tina einen umfassenden Einblick in ihr «worken» und die Philosophie, die sie mit in die BlueBox bringt.

 


Tina von Siebenthal von www.dahin.ch

Wer ist Tina?


Tina ist eine vielseitige Coachin, die „The Work“ lebt und liebt und dies in ihrem facettenreichen Coaching-Ansatz integriert. Ihr Weg begann mit der systemischen Coaching-Ausbildung und führte sie zu weiteren Qualifikationen als Integralcoach, Ernährungscoach, Persönlichkeits- und Lebenscoach sowie Outdoorcoach. Acht Ausbildungen prägen heute ihre Arbeit, die sie als kraftvolle Mischung aus Erkenntnis und innerer Entfaltung versteht. Ursprünglich traf sie eher zufällig auf „The Work“ von Byron Katie, eine Methode, deren wahren Tiefgang sie erst später entdeckte.

Tina beschreibt „The Work“ als meditativen Prozess, der belastende Gedanken entlarvt und Raum für Klarheit schafft. Mit vier Fragen und der Umkehrung von Glaubenssätzen hilft sie, stressvolle Denkmuster zu lösen. Besonders fasziniert sie, dass Antworten oft unerwartet aus dem Inneren auftauchen.

In ihren Outdoor-Coachings spiegelt sich ihre Liebe zur Natur wider. Sie ist überzeugt, dass die Natur Menschen zu sich selbst führt und dabei hilft, innere Stärke und Ruhe zu finden.



Ist es wahr?


Wie bereits erwähnt, erklärt Tina „The Work“ als einen meditativen Prozess, der stressige Gedanken und hinderliche Überzeugungen auf den Prüfstand stellt. Der Ansatz basiert auf vier grundlegenden Fragen und drei „Umkehrungen“ und wird besonders bei belastenden Überzeugungen genutzt, die uns blockieren oder zurückhalten. Der Ablauf ist konkret und richtet sich stets auf eine bestimmte Situation. Und so funktioniert der Prozess


  • Identifikation: Ein stressiger Gedanke oder Glaubenssatz wird in einer konkreten Situation aufgespürt.

  • Die vier Fragen: Diese Fragen helfen, den Glaubenssatz aus verschiedenen Perspektiven zu hinterfragen.


    • Ist es wahr?

    • Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?

    • Wie reagierst du, was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst?

    • Wer oder was wärst du ohne diesen Gedanken?


Im Kern lädt „The Work“ dazu ein, loszulassen und neue Möglichkeiten zuzulassen, was oft zu überraschender Klarheit und innerer Leichtigkeit führt.





Aber lass uns doch noch tiefer in die Bedeutung von "The Work" eintauchen.



Die 4 Fragen im Alltag – ein Beispiel in Tinas Worten


„Ein einfaches Beispiel könnte sein, wenn ich abends nach Hause komme und mein Mann auf dem Sofa sitzt und Zeitung liest. Ich erzähle ihm von meinem Tag, und er scheint nicht zuzuhören – zumindest fühlt es sich für mich so an. Mein erster Gedanke ist: ‚Er hört mir einfach nicht zu.‘


Frage 1: Ist es wahr? In meinem Kopf antworte ich sofort mit ‚Ja, das ist wahr.‘ – das ist es, was ich in diesem Moment fühle. Aber ich merke auch, dass diese Antwort direkt aus dem Verstand kommt, ohne tiefer in mich hineinzufühlen.


Frage 2: Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist? Eine interessante Frage. In der Situation sitzend, versuche ich jetzt in mich hinein zu hören: Vielleicht hat er ja doch etwas gehört, vielleicht sogar kurz über die Zeitung geschaut? Ich kann mir also nicht absolut sicher sein.


Frage 3: Wie reagierst du, was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst? Hier nehme ich einen Schritt zurück und beobachte die Situation: Ich sehe meinen Mann mit der Zeitung vor dem Gesicht, sehe mich, wie ich spreche und dann fühle ich die Auswirkungen. Ich merke, wie sich meine Schultern verspannen, meine Beine kribbeln und ich innerlich nervös werde. Es steigt Wut auf – und der Gedanke: ‚Er macht das immer!‘ Der Gedanke, dass er nicht zuhört, löst eine Kettenreaktion aus: Ich finde ihn unhöflich, fühle mich nicht respektiert. All das kommt aus diesem einen Gedanken.


Frage 4: Wer oder was wäre ich ohne den Gedanken? Ich stelle mir dieselbe Szene noch einmal vor, aber diesmal ohne den Gedanken, dass er mir nicht zuhört. Jetzt sehe ich meinen Mann einfach auf dem Sofa, entspannt und vertieft in seine Zeitung, vielleicht ein bisschen müde. In diesem neuen Bild erkenne ich, dass er gerade Raum für sich braucht, um abzuschalten. Ohne den Gedanken fühle ich, dass ich die Möglichkeit habe, einfach zu sagen: ‚Hey, ich möchte dir gern etwas erzählen – kannst du mir einen Moment zuhören?‘ In meiner Vorstellung legt er die Zeitung beiseite und sagt: ‚Ja, natürlich.‘

In solchen Momenten wird mir klar, wie viel Erleichterung es bringen kann, einen Gedanken zu hinterfragen. Statt mir selbst Stress zu machen, entdecke ich neue Wege für ein entspanntes Miteinander.“



Perspektivenwechsel


Spannend wird es, wenn The Work nach den vier Fragen in die sogenannte Umkehrung geht und so die Perspektive auf das «Problem» dreimal umdreht. Klingt verwirrend? Kann es manchmal auch sein. In ihrem Beispiel erklärt Tina die Umkehrungen so:


Erste Umkehrung: Er hört mir zu.

Hier sage ich mir: „Mein Mann hört mir zu“ und frage mich: Wie ist das auch wahr? Der Fokus liegt darauf, Beweise zu finden, dass diese Aussage ebenso zutrifft. Vielleicht hat er über die Zeitung geschaut oder sich mit einem „mh-mh“ bemerkbar gemacht. All diese Hinweise zeigen, dass die Aussage „Er hört mir zu“ genauso wahr sein kann wie „Er hört mir nicht zu.“


Zweite Umkehrung: Ich höre ihm nicht zu.

Hier wird es besonders interessant. Obwohl er schweigt, realisiere ich: Ich höre ihm nicht wirklich zu, weil ich ihn nicht „sehe“ oder seine Ruhe respektiere. Ein flüchtiger Blick über die Zeitung könnte mir signalisieren: „Jetzt ist kein guter Moment.“


Dritte Umkehrung: Ich höre mir nicht zu.

Jetzt wird es persönlich. Ich überlege: Wie stimmt es, dass ich mir selbst nicht zuhöre? Vielleicht rede ich weiter, obwohl ich merke, dass es mir nicht guttut. Ich höre mir nicht zu, weil ich nicht erkenne, dass ich eine Pause machen könnte, um ruhig zu werden und zu reflektieren, was gerade wirklich los ist. In den Situationen, in denen ich einfach plappere, weiss ich tief in mir, dass ich durch einen Moment der Stille und Selbstreflexion eine Lösung finden könnte. Es wäre so wichtig, mir selbst zuzuhören.


Dieses einfache Beispiel zeigt, dass jede Perspektive ihre Gültigkeit hat. Der Schlüssel zur Veränderung liegt in Selbstreflexion und der Bereitschaft, eigene Gedanken infrage zu stellen.

 


Widerstände – Hallo Ego!


Auf die Frage, ob es hier nicht unglaublich viele innere Widerstände geben kann, wenn man mit diesen Fragen und Umkehrungen konfrontiert wird, erklärt Tina, dass dies bei der Methode „The Work“ natürlich sehr oft der Fall ist, da die Technik das eigene Ego gründlich durchleuchtet. „Es ist fast so, als würde das Ego an die Wand projiziert“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Sie betont, dass es bei „The Work“ entscheidend ist, sowohl als Coach als auch als Klient zuzulassen, dass alles, was in einem vorgeht, Platz haben darf. Es geht darum, die eigenen inneren Prozesse zu erkennen und wahrzunehmen, mit all den verschiedenen Anteilen, die wir in uns tragen. Jeder dieser Anteile hat seine Berechtigung, selbst wenn wir uns manchmal wie ein Kind fühlen, obwohl wir älter sind. Sie betont, dass wir alle Emotionen – auch den Schmerz – annehmen dürfen, ohne zwischen „erlaubten“ und „nicht erlaubten“ Gefühlen zu unterscheiden, was in unserer Gesellschaft leider sehr oft geschieht.

„Das Schöne an ‚The Work‘ ist, dass alles gesehen werden darf. Alles darf sein“, sagt sie.

 


Nimm mich mit in deine Welt


Als ich sie frage, ob „The Work“ viel für sie verändert hat, mit oder eben auch trotz ihrem bereits sehr tiefen Coaching-Wissen, wird ihre Begeisterung deutlich. „Für mich ist ‚The Work‘ ein Gefäss, in das ich mein ganzes Coaching-Wissen legen kann“, erklärt sie. Die zentrale Idee von „The Work“ sei, dass jeder Mensch die Lösung in sich trägt. Sie sieht sich weniger als Beraterin, sondern als Begleiterin: „Ich gebe meine Hand und sage: Nimm mich mit in deine Welt.“


„Meine Aufgabe ist es, dir zu helfen, deine Welt zu verstehen und dir die richtigen Fragen zu stellen, damit du dich selbst besser erkennst und dir dabei nicht wehtust.“

 

Tina spricht auch von dem gewachsenen Vertrauen, das sie in sich selbst gewonnen hat, während sie durch ihre eigene Welt navigiert. „Ich habe gelernt, dass alles so ist, wie es sein muss – auch wenn es manchmal nicht lustig ist“, sagt sie. Diese Erkenntnis hat ihr durch „The Work“ eine grössere Gelassenheit im Leben gegeben, besonders in stressvollen Situationen. Ihre Lösung: tief durchatmen und sich fragen: Was passiert hier eigentlich in mir? Ist das wirklich wahr? Kann ich mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist? Und irgendwann wird diese Reflexion zur Lebensphilosophie.


Mit einem Lächeln räumt sie ein, dass auch sie ihre „Momente“ hat – aber „The Work“ bringt sie immer wieder zurück ins Gleichgewicht.


Auch persönlich war „The Work“ für Tina sehr heilsam. Sie hat damit ihre eigene Familiengeschichte aufgearbeitet und wie sie sagt, ihr erstes The Work Wochenende durchgeheult. Besonders ihr Verhältnis zu ihrer Mutter habe sich dadurch positiv verändert.

Dies zeigt, wie gut man mit „The Work“ alleine arbeiten kann. Man muss nicht die Familie oder den Partner mit einbeziehen; wenn man sich selbst verändert, gibt man automatisch anderen mehr Raum.

 


Die Kraft der Begleitung in „The Work“


Im Gespräch über die Begleitung in „The Work“ zeigt sich schnell, wie entscheidend sie für den Erfolg der Methode ist. Ich teile mit Tina meine Gedanken: „Die Fragen sind an sich einfach, ich könnte sie mir aufschreiben und zuhause bearbeiten. Doch genau dann kommt das Ego ins Spiel. Wenn ich ein Problem mit jemandem habe, meldet sich so oft der Verstand und möchte die Verantwortung nach aussen schieben.“

Tina kennt die «Schuldfrage» gut. Und genau hier wird die Wichtigkeit ihrer Begleitung deutlich, denn Tina bleibt als Coach geduldig, selbst wenn Widerstände auftreten. Sie bringt ihr Gegenüber immer wieder zur Situation zurück, egal wie laut der Verstand wird. "In der Ausbildung wird dies intensiv geübt", erklärt sie. Widerstände sind normal, denn oft wissen wir rational, was wir tun sollten, aber der Körper blockiert.

Lifecoach Tina von Siebenthal

Unser Kopf und unser Unterbewusstsein – das alle Überzeugungen speichert – sind oft nicht im Einklang. Bis etwa zum sechsten Lebensjahr nehmen wir Eindrücke auf, die sich tief einprägen. Später kommt der Verstand dazu, und wenn seine Überzeugungen nicht mit dem Unterbewusstsein harmonieren, entsteht ein Konflikt, der oft in Frustration und unklarem Handeln endet.

„Mit ‚The Work‘ bringen wir das Unbewusste ins Bewusstsein“, erklärt Tina. „Es geht darum, Kopf und Herz zu verbinden, und zwar in beide Richtungen. Es reicht nicht, wenn nur der Kopf weiss, was das Herz fühlt. "Zum Beispiel kann ich wissen, dass es mir schlecht geht, und trotzdem weiterhin das tun, was mir nicht guttut.“ Tina holt die Menschen dort ab, wo sie gerade stehen – oft genau in diesem Spannungsfeld. Sie gibt ihnen das Vertrauen, dass alles sein darf,  auch der Widerstand. Irgendwann öffnet sich der Kanal zwischen Verstand und Herz, und der Mensch strahlt förmlich, als wäre ein Licht in ihm angegangen.

In Tinas Worten wird deutlich, wie wichtig Begleitung in diesem Prozess ist. Sie schafft einen Raum, in dem Menschen ihre Blockaden erkennen und in Einklang mit sich selbst kommen können.

 


Bewegende Geschichten


Auf die Frage nach der tiefgreifendsten Transformation, die sie auf Ihrem Weg miterleben durfte, erzählt Tina zwei Geschichten.


„Eine meiner bewegendsten Erfahrungen mit ‚The Work‘ war die Begleitung einer Frau, die eine Hirnblutung erlitten hatte. Sie kämpfte stark damit, sich verbal auszudrücken, und sehnte sich nach ihrem alten Leben zurück, besonders nach ihrem Job. Es fiel ihr unglaublich schwer, zu akzeptieren, dass dieser Job inzwischen von jemand anderem besetzt war. Wir verbrachten eine Woche zusammen, und es war für mich das grösste Geschenk zu sehen, wie sie nach dieser Zeit begann, sich ein neues Leben aufzubauen. Es hat mich tief berührt. Wir waren oft draussen in der Natur, haben mit Metaphern und Naturelementen gearbeitet, was die ganze Erfahrung sehr schön gemacht hat. Aber ganz ehrlich, jede Begegnung, die ich habe, ist berührend auf ihre eigene Weise.“


„Ein weiteres Beispiel, das mir in Erinnerung bleibt, ist eine Klientin, die eine Beinlängendifferenz hatte. Nach einer Hüftoperation hatte sie die Hoffnung, dass ihre Beine jetzt gleich lang sein würden. Wir hatten eine Session, in der es um den Orthopäden ging, der ihr tatsächlich wieder spezielle Schuhe verkaufen wollte – mit einem Schuh, dessen Sohle etwa zwei Zentimeter dicker war als beim anderen, um den Längenunterschied auszugleichen. Ihre Enttäuschung war gross. Bei der dritten Frage, als wir darüber sprachen, was passiert, wenn sie glaubt, dass die Situation wahr ist, sagte sie: ‚Ich bin einfach noch nicht alt genug für solche Schuhe.‘ Und ich fragte sie spontan: ‚Wie alt musst du denn sein, um solche Schuhe zu tragen?‘

In diesem Moment brach sie in schallendes Gelächter aus. Sie konnte sich kaum noch einkriegen! Später zeigte sie mir ein Foto ihrer neuen Schuhe und strahlte vor Freude. Es war, als hätte es einfach Klick gemacht. Es ist erstaunlich, wie oft unsere inneren Dialoge und Gedanken einfach nur absurd sind. ‚The Work‘ kann also auch sehr lustig sein – manchmal ist genau das der Schlüssel, um unsere Blockaden zu erkennen und loszulassen.“


 

Wenn es weh tut, ist es nicht wahr


Zusammenfassend kann man sagen, dass The Work aus vier einfachen Fragen besteht:


Ist es wahr, was ich denke?

Kann ich mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?

Wie reagiere ich, was passiert, wenn ich glaube, dass es wahr ist?

Wer oder was bin ich, ohne den Gedanken?


Danach geht man in die drei Umkehrungen, die zwar einfach klingen, jedoch komplexer sind als man denkt. Es bedarf ein wenig Gedankengymnastik und Komfortzonen-Stretching.Tina erklärt dazu: „Wenn ich merke, dass ich in den Widerstand gehe, weiss ich, genau dort liegt mein Problem verborgen. Widerstand schmerzt. Dieser Widerstand zeigt mir also genau auf, wo dieser Schmerz sitzt. So sagte auch Byron Katie:


Wenn es weh tut, ist es nicht wahr. Denn die Wahrheit tut nie weh.




Erfahre mehr über Tina und ihre Arbeit auf www.dahin.ch

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